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FRANKFURT (Dow Jones) - Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist einer Studie zufolge nicht frei von nationalen Einflüssen. Wissenschaftler des Forschungsinstituts CESifo haben herausgefunden, dass Leitzinsentscheidungen nicht nach den makroökonomischen Erfordernissen der gesamten Eurozone, sondern eher nach der wirtschaftlichen Lage der Mitgliedsländer, die im Management stark repräsentiert sind, getroffen werden. Die Wissenschaftler begründen dies anhand von Taylor-Regeln, die sie den Erfordernissen des Euroraums und jenen einzelner Staaten angepasst haben.
Die Studie (CESifo Working Paper 3573) kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass Länder mit höherem Stammkapital an der EZB auch im Management besser vertreten sind. Das gelte vor allem für die mittleren und unteren Ebenen der EZB-Führung (Direktionen, Abteilungen). Die Forscher haben zudem festgestellt, dass sich im EZB-Management vertikale nationale Netzwerke gebildet haben. Direktoren und Abteilungsleiter entschieden sich bei Neueinstellungen häufiger für Bewerber aus ihrem eigenen Land. Die Studie hat die Geldpolitik im Zeitraum 1999 bis 2008 untersucht.
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