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DJ XETRA-MITTAG/DAX legt mit geldpolitischer Lockerung in China stark zu
FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt legt am Mittwochmittag deutlich zu und dreht in positives Terrain. Auslöser ist die überraschende Senkung des Mindestreservesatzes durch die chinesische Notenbank. Der DAX dreht in der Folge ins Plus und steigt auf ein Tageshoch bei 5.885 Punkten. Um 12.20 Uhr MEZ notiert der deutsche Leitindex 1,3% bzw 77 Punkte höher bei 5.877. Der DAX überwindet damit den Abwärtstrend bei 5.800 Punkten. "Die geldpolitische Lockerung in China überrascht", so ein Händler, denn am Morgen habe ein Berater der Notenbank noch von einer straffen Geldpolitik bis ins kommende Jahr hinein gesprochen, und das habe die Stimmung belastet.
Für etwas Enttäuschung hatte im frühen Handel auch das Treffen der Euroraum-Finanziminster vom Vorabend gesorgt. Es habe mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, heißt es. Etwas hinter dem Gesamtmarkt zurück bleiben die Bankwerte, nachdem die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) am Vorabend die Bonität vieler Kreditinstitute herabgestuft hat.
Die Finanzminister der Eurozone hatten sich darauf geeinigt, anfängliche Kursverluste bei Staatsanleihen aus dem Euroraum von 20% bis 30% über die EFSF abzusichern. Wie hoch die Feuerkraft des Euro-Rettungsfonds damit tatsächlich sein wird, blieb allerdings unklar. Darüber hinaus deuteten die Finanzminister eine stärkere Rolle des Internationalen Währungsfonds in der Staatsschuldenkrise im Euroraum an. Die soll über verstärkte bilaterale Abkommen erreicht werden. Auch hier blieben die Finanzminister die Antwort auf die Frage nach der Refinanzierung schuldig. Beschlossen wurde hingegen die Freigabe der nächsten Hilfstranche für Griechenland.
Positive Nachrichten aus Deutschland stützen indes die Maschinenbauer. Die VDMA-Auftragseingänge sind besser als erwartet ausgefallen. "Sie überraschen erneut positiv", so ein Händler. Der Markt habe mit einem Minus gerechnet, das Plus von einem Prozent sei eine positive überraschung.
Neue Impulse dürften am Nachmittag von den US-Konjunkturdaten kommen. Auf dem Programm steht unter anderem der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in der Region Chicago. Er gilt manchen Volkswirten als guter Vorläufer des am Donnerstag erwarteten landesweiten ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe. Der Ökonomenkonsens für den Chicagoer Einkaufsmanagerindex im November lautet auf 59,0 nach 58,4 Punkten im Vormonat.
Daneben steht der ADP-Arbeitsmarktbericht für den November auf dem Programm. Volkswirte gehen davon aus, dass die Zahlen des Abrechnungsdienstleisters zeigen werden, dass im November in der US-Privatwirtschaft 130.000 neue Jobs entstanden sind. Die ADP-Statistik gilt als brauchbarer Indikator für den am Freitag erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht. Nach Handelsschluss in Europa legt die Fed noch ihr Beige Book vor. Damit bereitet die Federal Reserve traditionell ihre nächste geldpolitische Entscheidung am 13. Dezember vor.
Banken holen am Mittag ihre Verluste vom Morgen vollständig auf. Am Vorabend hatte S&P, freilich nicht unerwartet, die Bonität vieler Kreditinstitute herabgestuft und dabei auf die nachlassende Unterstützung der Staaten für den Sektor verwiesen. Commerzbank erhöhen sich um 0,5% und Deutsche Bank gewinnen 0,6% auf 27,09 EUR. |
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