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London (BoerseGo.de) – Nach dem erfolgreichen Schuldenschnitt in Griechenland steht nun eine weitere tragende Entscheidung an. Der Derivatenverband International Swaps and Derivatives Assiociation (ISDA) will noch am heutigen Freitag entscheiden, ob es sich bei der anstehenden Zwangsmaßnahme bei der griechischen Umschuldung um einen Kreditausfall handelt, oder nicht. Die Sitzung werde um 14.00 Uhr beginnen, teilte der Verband am Freitag mit.
Sollte es sich um ein „Kreditereignis“ handeln, dann würden die Kreditausfallsversicherungen (Credit Default Swaps – CDS) fällig. Und das wiederum könnte, wie bereits 2008, eine ungünstige Kettenreaktion auslösen. Bei der Pleite des US-Investmenthauses Lehman Brothers kam es aufgrund der CDS-Fälligkeit beinahe zur Pleite des US-Versicherers AIG. Um eine Wiederholung des Falls zu vermeiden, wurde viel Wert darauf gelegt, dass der Schuldenschnitt freiwillig erfolgt.
Da jedoch nicht die angestrebten 90 Prozent des Anleihenvolumens bei dem freiwilligen Schuldenverzicht mitgemacht haben, sieht sich die griechische Regierung gezwungen, die per Gesetzbeschluss nachträglich ermöglichten Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses – CAC) zum Einsatz zu bringen. Demnach können ab einer Beteiligung von 75 Prozent des Volumens die übrigen zum Umtausch gezwungen werden. Die magische 75-Prozent-Schwelle wurde überschritten und Athen hatte bereits angekündigt die CAC-Option zu ziehen. Sollte Griechenland nicht die angestrebte Schuldenentlastung von 100 Milliarden Euro durch die Umschuldung erreichen, steht die nächste Hilfstranche von EU und IWF auf dem Spiel. Ohne das Geld, droht die Staatspleite. |
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