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Märkte verlieren Glauben an Portugal
Obwohl die Westeuropäer besser dastehen als Griechenland, bezweifeln Experten, dass Portugal schon gerettet ist. Ökonomen erwarten ein zweites Rettungspaket. von Martin Kaelble , Mathias Ohanian und Sebastian Förstl, Berlin
Unter Experten wachsen die Zweifel, dass Portugal wie geplant im kommenden Jahr an die Kapitalmärkte zurückkehren kann. "Aufgrund der schlechten Konjunktur rechnen wir nicht damit, dass 2013 das notwendige Vertrauen an den Märkten vorhanden sein wird", sagte Ricardo Santos, Volkswirt von BNP Paribas. "Wir gehen davon aus, dass die EU weitere Finanzhilfen bereitstellen muss."
Noch am Dienstag wähnte die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Währungsfonds Portugal auf Kurs: Obwohl die Wirtschaft in diesem Jahr verstärktem Gegenwind ausgesetzt sei, werde das Defizitziel von 4,5 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht, hieß es in dem Bericht der Troika, über deren Mittel sich das Land derzeit refinanziert. Die Verantwortlichen schließen ein zweites Rettungsprogramm wie in Griechenland bisher aus.
Tatsächlich scheint die angepeilte Defizitmarke für Lissabon in diesem Jahr in Reichweite. Das kleine Euro-Land kann deutliche Erfolge bei der Konsolidierung aufweisen. "Die Portugiesen haben gezeigt, dass es ihnen mit der Konsolidierung ernst ist, und haben auch Strukturreformen auf den Weg gebracht", sagte Andreas Scheuerle, Volkswirt der Dekabank.
Die Finanzmärkte belohnen diese Erfolge jedoch bislang nicht. Im Gegenteil: Der Aufwärtstrend bei Zinsaufschlägen auf portugiesische Staatsanleihen ist ungebrochen. "Portugal hat alles richtig gemacht", sagte Stephen King, Chefvolkswirt der Großbank HSBC. "Sie haben gespart und saniert, die von der EU diktierten Programme durchgeführt, und doch sind ihre Aufschläge unglaublich hoch."
Portugals Schicksal steht und fällt mit dem Vertrauen der Märkte, sprich der Zinsentwicklung der Anleihen. Und so glaubt kaum ein Experte, dass Portugal - so wie es die Troika veranschlagt - bereits Ende 2013 wieder an die freien Finanzmärkte gehen kann, um sich zu refinanzieren. Die Fachleute der Citigroup gehen fest davon aus, dass das Land ein zweites Hilfspaket braucht. "Es dürfte sogar eine Umstrukturierung der Schulden von mindestens 35 Prozent in diesem oder im kommenden Jahr notwendig werden", sagte Jürgen Michels, Euro-Zonen-Chefökonom der Citigroup, der FTD. |
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