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Nach Frankreich muss auch Großbritannien um sein Spitzenrating bangen. Als erste große Ratingagentur rüttelt Moody's an der Topnote der Insel. Gleichzeitig stufen die Bonitätswächter sechs Euro-Staaten herab.
Die hohen Staatsschulden haben nach den Euro-Staaten und den USA auch Großbritannien in das Visier einer Ratingagentur gerückt: Moody's versah in der Nacht zum Dienstag die britische Bonitätsnote "AAA" mit einem negativen Ausblick. Sollte sich abzeichnen, dass die Regierung in London ihr Schuldenproblem nicht in den Griff bekomme, könnte Großbritannien sein Spitzenrating entzogen werden, schreiben die Bonitätswächter. Gleichzeitig senkte Moody's die Bonitätsnoten der Euro-Staaten Italien, Spanien, Portugal, Slowakei, Slowenien und Malta.
Mit der Verschlechterung des Ausblicks für das britische Rating konkretisierte Moody's eine erste Warnung an die Adresse Londons vom Dezember. Hauptgrund für die Entscheidung seien die schwachen Konjunkturaussichten für die kommenden Jahre, teilte die Ratingagentur mit. überdies werde Großbritannien durch die Probleme in der benachbarten Euro-Zone in Mitleidenschaft gezogen wegen "der Handelsbeziehungen und der finanziellen Verbindungen" mit dem Kontinent.
Neben Großbritannien drohte Moody's auch Frankreich und Österreich mit einem Verlust der Spitzennote "AAA". Beide Länder wurden von der konkurrierenden Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) bereits herabgestuft.
Neuer Tiefschlag für die Euro-Zone
Die schlechteren Bonitätsnoten für Italien, Spanien, Portugal, Slowenien, die Slowakei und Malta begründete Moody's mit "einer Reihe von spezifischen Kreditrisiken, für die die öffentlichen Finanzen dieser Staaten besonders anfällig sind". Portugal suchte im vergangenen Jahr Zuflucht unter dem Euro-Rettungsschirm. Spanien und Italien gelten in der Euro-Krise als Wackelkandidaten. Slowenien, die Slowakei und Malta leiden als relativ junge Mitglieder von Währungsunion und EU unter dem wachsenden Misstrauen der Märkte gegenüber Staaten im Umbruch.
Euro und britisches Pfund gerieten in Fernost unter Druck. Die Gemeinschaftswährung rutschte kurzfristig auf bis zu 1,3145 Dollar ab, bevor sie sich wieder auf 1,3162 erholte. Dem Aktienhandel nahm die Entscheidung allen Schwung. "Den asiatischen Märkten ist klar geworden, dass es noch keine Lösung gibt, und das hat die Sorgen wegen der europäischen Probleme wiederbelebt", sagte Frances Cheung von Credit Agricole CIB in Hongkong. "Der negative Ausblick für Großbritannien hat seinen Teil dazu beigetragen. Bisher galt das Land als ziemlich immun, weil es nicht zur Euro-Zone gehört."
Die Bonität Deutschlands ist dagegen auch aus Sicht von Moody's über jeden Zweifel erhaben. Die Agentur bezeichnete die Top-Note "AAA" für die größte Volkswirtschaft Europas als angemessen und bekräftigte dieses Rating zugleich für die Euro-Staaten Finnland, Luxemburg und die Niederlande sowie für Dänemark. Auch der Euro-Rettungsfonds EFSF behält bei Moody's die Spitzenbewertung.
Je kreditwürdiger ein Land oder Anleihe-Emittent gilt, desto günstiger kommt es in aller Regel auf dem Kapitalmarkt an frisches Geld. Zudem sind viele institutionelle Investoren wie Pensionsfonds oder Versicherungen verpflichtet, beim Kauf von Schuldenpapieren ein möglichst geringes Risiko einzugehen. |
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