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Die wachsende Unruhe im Nahen Osten ist einer der Faktoren, der die Anleger aus Schwellenländer-Papieren vertreibt: Investoren ziehen Milliarden aus den Aktien ab. Davon profitieren die Börsen in Europa, Japan und den USA. von Barney Jopson, London
Investoren haben vergangene Woche mehr als 7 Mrd. Dollar aus Aktien in Schwellenländern abgezogen. Dies ist der größte Mittelabfluss seit drei Jahren. Auslöser waren die schweren Unruhen im Nahen Osten und der Anstieg der Ölpreise auf mehr als 100 Dollar je Barrel. Auch weil die Lebensmittelpreise in den arabischen Staaten so rasant gestiegen sind, zweifeln viele Anleger an der wirtschaftlichen Stabilität der Region.
Angst vor China-Blase
Verunsichert hat die Investoren aber auch die Gefahr einer konjunkturellen überhitzung in China, Indien, Brasilien und anderen großen Schwellenländern. Insgesamt 95 Mrd. Dollar hatten Anleger im vergangenen Jahr in Schwellenländern investiert. Nach der Finanzkrise wurden die Wachstumsmärkte als Anlageziel immer beliebter. Die jüngsten Zahlen deuten darauf hin, dass der Boom vorbei sein könnte - und die Investoren noch stärker attraktive Einstiegschancen in den westlichen Märkten suchen.
"Seit dem vierten Quartal 2010 gibt es einen eindeutigen Trend, Chancen am Aktienmarkt stärker in den Industrieländern zu suchen", sagte Cameron Brandt vom Analysehaus Emerging Portfolio Fund Research. "Bei denjenigen, die ohnehin über Veränderungen nachdachten, haben die Ereignisse in Ägypten den letzten Anstoß gegeben."
Die Aktienkurse in Schwellenländern sind seit Jahresbeginn um knapp drei Prozent gesunken, in Indien sogar um elf Prozent. Der deutsche Leitindex DAX legte in diesem Zeitraum um fast 4,4 Prozent zu. Vor dem jüngsten Mittelabfluss der vergangenen Woche steckten insgesamt knapp 720 Mrd. Dollar in Aktienfonds, die auf Schwellenländer spezialisiert sind.
Zahlreiche Investoren verlegen derzeit ihr Geld zurück nach Europa, Japan und in die USA. Fonds mit Fokus auf den Industrieländern konnten in der vergangenen Woche zum fünften Mal in Folge Mittelzuflüsse verzeichnen. Anleger pumpten dort 6,6 Mrd. Dollar hinein. Die jüngsten Daten sind ein Indiz dafür, dass einige der weltgrößten Fondsmanager derzeit ihre Anlagestrategie ändern.
"Die Investoren wechseln ganz offensichtlich von Schwellenmarkttiteln zu Aktien aus Industrieländern", sagte Robert Buckland, Aktienstratege bei der Citigroup. Andere Experten verweisen auf die steigende Inflation in Schwellenmärkten, die vor allem von höheren Preisen für Lebensmittel und andere Rohstoffe getrieben wird.
Quelle: The Financial Times |
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