Abschreibung von 291 Mio Euro auf US-Subprime-Engagement
Die
Commerzbank hat auch in dem saisonbedingt schwächeren dritten Quartal
dieses Jahres operativ gut gearbeitet und verdient. Dank
ausgezeichneter Ergebnisse in den Kernbereichen Privat- und
Geschäftskunden sowie in der Mittelstandsbank erreichte das Operative
Ergebnis 361 Mio Euro und lag damit um 7% über dem Vorjahrsquartal.
Wegen eines positiven Steuereffekts war der Konzernüberschuss mit 339
Mio Euro fast genau so hoch. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte er sich um
56%
In diesen Zahlen ist eine einmalige Abschreibung von 291 Mio
Euro auf das US-Subprime-Engagement der Bank in Höhe von insgesamt 1,2
Mrd Euro enthalten. Dieser Betrag ist das Ergebnis einer intensiven
Kreditanalyse und einer konservativen Neubewertung des
US-Wertpapierportfolios. Die Bank trägt damit der Marktentwicklung bis
Ende September vollumfänglich Rechnung.
In den ersten neun
Monaten des laufenden Geschäftsjahres erwirtschaftete Deutschlands
zweitgrößte Bank ein Operatives Ergebnis von 2,34 Mrd Euro oder rund
17% mehr als im Vorjahr. Der Konzernüberschuss von 1,72 Mrd Euro war
nach neun Monaten bereits höher als im gesamten Vorjahr und übertrifft
schon das Ergebnisziel von 1,5 Mrd Euro für das Gesamtjahr. Für 2007
erwartet der Vorstand eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von mehr
als 15% (bereinigt mehr als 12%). 'Diese Zahlen zeigen, dass die
Commerzbank hält, was sie verspricht,' sagt Vorstandssprecher
Klaus-Peter Müller.
Zins- und Provisionsüberschuss auf hohem Niveau
Die
wichtigsten Ertragsquellen, Zins- und Provisionsüberschuss, zeigten
auch im dritten Quartal eine erfreuliche Entwicklung. Der Zinsüberschuss
hielt sich mit 999 Mio Euro auf dem Niveau des Vorquartals. Ohne das
enttäuschende Zinsergebnis des Segments Public Finance und Treasury lag
er sogar um 6% über Vorjahr. Gleichzeitig konnte die Risikovorsorge
im Kreditgeschäft weiter auf 107 Mio Euro gesenkt werden. Für das
Gesamtjahr geht die Bank nun von Wertberichtigungen von nur noch 525
Mio Euro aus.
Der Provisionsüberschuss war auch im
dritten Quartal mit 810 Mio Euro erfreulich hoch. Vor allem dank des
anhaltend lebhaften Wertpapiergeschäfts mit privaten Kunden lag er um
13% über dem bereits guten Betrag des Vorjahrs. Dagegen haben die
Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten aufgrund der Krise am
amerikanischen Hypothekenmarkt Spuren im Handelsergebnis
hinterlassen. Mit 124 Mio Euro fiel es im Vergleich zu den Vorquartalen
deutlich niedriger aus. Betroffen war vor allem der Handel mit
Kreditprodukten, während das Geschäft mit Aktienderivaten unverändert
lebhaft verlief. Das Ergebnis aus dem Beteiligungs- und Wertpapierbestand
war geprägt von der hier verbuchten Einmalabschreibung. Da kaum
zusätzliche Erträge zur Verfügung standen, fiel das Quartalsergebnis
mit - 238 Mio Euro negativ aus. In den ersten neun Monaten insgesamt
erzielte die Bank in dieser Position allerdings ein Plus von 249 Mio
Euro.
Ihre Kosten hat die Commerzbank weiter fest im
Griff. Mit 1,28 Mrd Euro waren sie im dritten Quartal sogar etwas
niedriger als im vorangegangenen Quartal. Der Vorstand versichert, dass
er der Kostendisziplin weiter besondere Bedeutung schenken wird.
Mittelstandsbank sowie Privat- und Geschäftskunden bleiben die großen Ergebnistreiber
Ungeachtet
der Belastungen aus der Bereinigung des amerikanischen
Wertpapierportfolios blieb die Entwicklung in den großen
Geschäftsbereichen im dritten Quartal gut bis sehr gut. Lediglich mit
dem Segment Public Finance und Treasury, das nach neun Monaten nur ein
kleines Plus auswies, zeigt sich der Vorstand nicht zufrieden. Die Bank
arbeitet deshalb mit Hochdruck an einem neuen Geschäftsmodell für
diesen Bereich.
Die Erwartungen klar übertroffen hat der Geschäftsbereich Privat- und Geschäftskunden.
Die Wachstumsinvestitionen im Filialgeschäft und bei der comdirect
zahlen sich bereits aus: Allein im bisherigen Jahresverlauf hat die
Commerzbank mehr als 230.000 Privat- und Geschäftskunden netto
hinzugewonnen. Das Operative Ergebnis hat den Planwert von 350 Mio Euro
für das gesamte Jahr schon fast erreicht. Die Operative
Eigenkapitalrendite erreichte erfreuliche 18%.
Die Mittelstandsbank
hat ihr Soll mit einem Operativen Ergebnis von 993 Mio Euro schon
deutlich übererfüllt. Die Eigenkapitalrendite stieg auf den weit
überdurchschnittlichen Wert von 43%.
Corporates & Markets
hingegen litt unter der Entwicklung an den internationalen
Finanzmärkten. Mit 163 Mio Euro musste dieser Bereich mehr als die
Hälfte der Einmalabschreibungen verkraften und rutschte dadurch im
dritten Quartal ins Minus. Nach der spätestens für das Frühjahr
erwarteten Normalisierung der Märkte geht der Vorstand wieder von
Operativen Eigenkapitalrenditen von mehr als 20% aus.
Die restlichen Abschreibungen von 128 Mio Euro belasten das Commercial Real Estate.
Dessen ungeachtet läuft das Geschäft hier weiter auf hohen Touren: Nach
neun Monaten lag das Operative Ergebnis trotz der Abschreibung sogar
über dem Niveau des Vorjahrs.
Ausblick
Nach
dem bisherigen guten operativen Geschäftsverlauf will der Vorstand auch
im kommenden Jahr den Kurs der Konzentration auf kundennahes Geschäft
und kontrolliertes Wachstum fortsetzen. 'Falls die Märkte sich nicht
weiter verschlechtern, sind wir zuversichtlich, die Eigenkapitalrendite
auch im kommenden Jahr weiter steigern zu können,' sagt Klaus-Peter
Müller.
Commerzbank-Konzern: Gewinn- und Verlustrechnung (in Millionen Euro): | Jan.-Sept. 2007 | Jan.-Sept. 2006 | 3.Qu. 2007 | 3. Qu 2006 |
Zinsüberschuss | 3047 | 2941 | 999 | 1050 |
Risikovorsorge | - 418 | - 799 | - 107 | - 415 |
Provisionsüberschuss | 2415 | 2129 | 810 | 718 |
Handelsergebnis | 806 | 825 | 124 | 168 |
Ergebnis aus Beteiligungs- und Wertpapierbestand | 249 | 720 | - 238 | 91 |
Sonstiges Ergebnis | 212 | - 10 | 56 | 17 |
Verwaltungsaufwendungen | 3967 | 3809 | 1283 | 1292 |
Operatives Ergebnis | 2344 | 1997 | 361 | 337 |
Steuern | 560 | 413 | 10 | 84 |
Ergebnis nach Steuern | 1784 | 1370 | 351 | 253 |
Konzernüberschuss | 1716 | 1245 | 339 | 217 |
| | | | |
Gewinn je Aktie in Euro | 2,61 | 1,90 | | |
Eigenkapitalrendite auf den Konzernüberschuss 1) | 18,4% | 14,7% | | |
Operative Aufwandsquote | 59,0% | 57,7% | | |
1) auf das Jahr hochgerechnet