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[新闻] Topökonomen drängen EZB zur Zinswende 07.04

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发表于 2011-3-24 06:40 AM | 显示全部楼层 |阅读模式


本帖最后由 suanc2008 于 2011-3-24 07:42 编辑

Die Weltwirtschaft ist in schweren Turbulenzen. Trotzdem drängen Deutschlands Topkonjunkturexperten die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen erstmals seit der Finanzkrise wieder anzuheben. von Mathias Ohanian, Berlin

Mehr als 83 Prozent der Chefökonomen und Konjunkturchefs gaben in der FTD-März-Umfrage an, die EZB solle die Zinserhöhung auf ihrer nächsten Sitzung am 7. April wie angedeutet umsetzen. Grund: Die wirtschaftlichen Folgen der Katastrophe in Japan dürften sowohl für das Land selbst als auch für die Euro-Zone begrenzt bleiben, so die Experten.

Die EZB hatte kurz vor der Katastrophe in Japan angekündigt, ihren geldpolitischen Kurs angesichts gestärkter Konjunktur und erhöhter Preisrisiken wieder zu straffen. Nach dem Erdbeben hatte es daraufhin unter Analysten Spekulationen gegeben, ob die EZB diese Ankündigung zurücknehmen könnte.
Davon raten die deutschen Konjunkturexperten jetzt mehrheitlich ab. Nur zwei von ihnen schätzen, dass die Katastrophe den Wachstumstrend der ostasiatischen Wirtschaft auf längere Zeit dämpft. Mehr als die Hälfte gehen davon aus, dass der Wiederaufbau das Wirtschaftswachstum über mehrere Quartale sogar spürbar stützt.


Die FTD befragt monatlich ausgewählte Chefökonomen und Konjunkturexperten führender Institute und Banken zur aktuellen konjunkturellen Entwicklung. An der März-Umfrage nahmen 13 Volkswirte teil.

"Langfristig wird sich der Wiederaufbau in hohen Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts niederschlagen", sagte Bert Rürup, ehemaliger Chef des Sachverständigenrats und heute Vorstand der Beratungsfirma MaschmeyerRürup. Rund 70 Prozent der Ökonomen schätzen, dass es in Deutschland weder einen spürbaren Stimmungsdämpfer noch nennenswerte reale Folgen geben dürfte. "Die Verflechtungen mit Japan sind nur noch gering", sagte Rürup. Nach Ansicht von Holger Fahrinkrug, Chefökonom der West LB, könnte es sogar einen positiven Impuls geben, weil deutsche Firmen Ausfälle der japanischen Industrie kompensieren könnten - etwa bei Kraftfahrzeugen.
Ein Stimmungsdämpfer sei indes nicht auszuschließen, "wenn es kurzfristig zu Lieferengpässen kommt", so Fahrinkrug. Immerhin jeder vierte Ökonom schätzt, dass es hierzulande zu einem spürbaren Stimmungsdämpfer kommen wird - jedoch ohne nennenswerte reale Folgen.

Entsprechend unbeirrt sollte die EZB die Zinserhöhung umsetzen, lautet das Urteil der Ökonomen. Nur Gustav Horn, Chef des Forschungsinstituts IMK, sprach sich dafür aus, die Anhebung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Stefan Bielmeier, Chefökonom der DZ Bank, warnte, die EZB solle angesichts der Lage in Japan, in Nordafrika und im Nahen Osten ihre Zinsen dann nicht weiter erhöhen.

Knapp zwei Drittel der Schattenräte teilen dabei die Befürchtung der EZB-Währungshüter vor einer Lohn-Preis-Spirale. Danach könnten die jüngsten Anstiege der Rohstoffpreise zu entsprechenden Zweitrundeneffekten führen. "Historisch haben Rohstoffpreisanstiege häufig steigende Inflationserwartungen der Verbraucher nach sich gezogen", sagte David Milleker, Chefökonom bei Union Investment. Diese Entwicklung zeichne sich in den jüngsten Verbraucherbefragungen ebenfalls ab.
Die Gefahr, dass sich kriselnde Euro-Länder wegen einer Zinsanhebung unter den Rettungsschirm flüchten könnten, sehen die Experten eher nicht. Das bleibe von höheren Zinsen unberührt, urteilten 15 Prozent. Ein nur leicht erhöhtes Risiko sehen 46 Prozent der Schattenratsmitglieder. Mehr als ein Drittel der Experten sagte, dass steigende Zinsen dieses Risiko "nennenswert" steigert.

Grundsätzlich erwarten die Experten, dass noch in diesem Jahr ein weiteres Land unter den Euro-Rettungsschirm flüchten muss. Im Schnitt wird die Wahrscheinlichkeit auf 65 Prozent geschätzt. "Das Risiko, dass Portugal unter den Rettungsschirm muss, ist beträchtlich", sagte Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank.
Ungeachtet der Probleme im Währungsraum sind die Wachstumsaussichten für Deutschland nach Einschätzung der Prognostiker ungebrochen gut: Fürs erste Quartal rechnen sie mit einem Plus von 0,7 Prozent. Für das Frühlingsquartal veranschlagen die Experten dann 0,6 Prozent.
Im Gesamtjahr 2011 wird die deutsche Wirtschaft laut FTD-Schattenrat voraussichtlich um 2,8 Prozent zulegen. 2012 dürfte das Plus dann immer noch bei zwei Prozent liegen.

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